Auch bei
diesem interessanten Segelschiff war die Grundlagenforschung
das weitaus aufwendigste und zeitraubendste! Die einzige technische
Zeichnung des Schiffes ist ein Spantenriss aus dem Deutschen
Schifffahrtsmuseum Bremerhaven, der aber nichts über
die Lage der Loten oder die Spantabstände aussagt. Einzig
der daraus abgeleitete Hauptspant war für den Querschnitt
des Schiffsrumpfs wichtig. Daher basiert meine Rekonstruktion
allein darauf und auf den technischen Daten (wie immer sehr widersprüchlich),
den Fotos und den Vergleichen mit ähnlichen Segelschiffen.
Zur Zeit der
Indienststellung als Schulschiff befanden sich auf dem Vordeck
noch die Ladeluken 1 bis 3 der »Albert
Rickmers«. Aus der ursprünglichen Luke 4 wurde ein
Deckshaus. Vier der sechs Boote wurden dort auf Barringsbalken
gelagert.
Leichter lässt
sich die Zeit nach 1905 feststellen: Die
»HERZOGIN SOPHIE CHARLOTTE« wurde in diesem Jahr
vor Kap Horn entmastet. Beim Wiederaufriggen in Montevideo wurden
die Untermasten aus zwei Teilen gefertigt, ursprünglich
bestanden sie nur aus einem Teil. |
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Die ursprüngliche »Albert
Rickmers« war als Viermastbark mit der seltenen extremen
Hochtakelung mit Skysegeln an Fock- und Großmast perfekt
an das hauptsächliche Fahrtgebiet „Hinterindien“ angepasst.
Zwischen den indonesischen und philippinischen Inseln haben sich
die Skysegel sehr bewährt, konnten sie doch die hohen Winde
in Lee der Inseln einfangen und nutzen.
Als »HERZOGIN
SOPHIE CHARLOTTE« machte das Schiff insgesamt 15 Seereisen,
die nicht nur um Kap Horn, sondern auch um den ganzen Globus
und ins Mittelmeer hinein führten.
Ein ist ein
ganz besonderer Glücksfall, dass ich vom Deutschen
Wetterdienst alle verfügbaren Meteorologischen Tagebücher
erhalten konnte, die an Bord der »HERZOGIN SOPHIE CHARLOTTE«
geführt
wurden; denn neben den Wetterbeobachtungen stehen dort auch alle
Mittagspositionen, aus denen ich die Reiserouten des Schiffes
in Form von einzelnen „Seekarten“ zeichnen konnte. |