Fünf-Mast-Bark »POTOSI«  
   
 
Die Reisen von »POTOSI«
 
Detailkarte der Umrundung von Kap Horn
 

Robert Hilgendorf
Es ist schlechthin unmöglich, über die »POTOSI« zu schreiben, ohne eine legendär anmutende und doch wahre Episode zu erzählen - selbst auf die Gefahr hin, dass sie dem Leser bereits bekannt ist: Die von Chile kommende »POTOSI« bekam den wegen seiner Schnelligkeit berühmten Wollklipper »Cimba« in Sicht, der - ebenfalls über Kap Horn - von Australien kommend auf der Heimreise nach Europa war.
 

Die Männer der »POTOSI« konnten sehen, wie drüben trotz stürmischer Brise die letzten ”Lappen” beigesetzt wurden, an Bord herrschte sozusagen ”Zustand”. Drei Tage hetzten die beiden Windjammer in Sichtweite voneinander durch die See. Jedes Manöver des jeweils anderen Schiffes wurde argwöhnisch beobachtet, doch unaufhaltsam schob sich der Fünfmaster näher heran.
Das war am 30. November 1895. Abends kam die »POTOSI«, nach Überholen der »Cimba« außer Sicht. Am 17. Januar 1896 passierte der Wollklipper Lizard. Er hatte ”von der Hoorn” eine so gute Reise gehabt, dass man sich Hoffnung machte, die »POTOSI« sei vielleicht doch noch nicht vorbei.
In London aber wurde es schreckliche Gewißheit: Als »Cimba« dort eintraf, lag »POTOSI« schon eine ganze Woche im Hamburger Hafen! Sie hatte 15 Tage vor dem Rivalen dem Lizard-Leuchtturm ihr Unterscheidungssignal gezeigt. Sie war nun mal geführt vom ”Düvel von Hamborg”, Robert Hilgendorf.